Klassenraum aufschließen, nach ganz vorne gehen und mich vorstellen: Mein Name ist Jan Harbsmeyer, 23 Jahre alt. Lehramtsstudent aus Münster im Bachelor für Philosophie und Deutsch. Hier in Hamburg für ein Schulhalbjahr als Vertretungslehrer engagiert. Praxiserfahrung? Fehlanzeige.
So habe ich mich natürlich nicht vorgestellt. Vor der Klasse tue ich, was ich aus Schülerperspektive in Erinnerung habe: Ich schreibe meinen Namen an die Tafel. Aber schreibe ich „Jan Harbsmeyer“, „Herr Harbsmeyer“ oder einfach nur „Harbsmeyer“?
Ich habe mich für die dritte Version entschieden. Ein bisschen aus Verlegenheit, ein bisschen, um ein gutes Maß an Distanz zu wahren. Denn ich möchte souverän wirken, ernst genommen werden. Nicht übertrieben streng, eher freundlich – aber anspruchsvoll. So ein Lehrer möchte ich gerne werden und als ein solcher jetzt schon wahrgenommen werden.
Auf mein „Einen wunderschönen guten Morgen zusammen!“ folgte das „Guten Morgen, Herr Harbsmeyer“ in diesem langgezogenen Singsang, den Siebtklässler bestimmt schon ziemlich uncool finden. Au weia.
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