…. der geschlagen hat…. aber stets demjenigen, der geschlagen wurde!!!!!!!!!!!
Interessant ist ein Artikel auf www.stern.de zum Thema Gewalt gegen Kinder. Unabhängig von der Feststellung, dass eine Ohrfeige in jedem Fall die Folge einer aggressiven Machtausübung gegenüber dem Kind ist und schon die erste Ohrfeige die Schwelle für weitere Gewaltausübung senken kann, wird darauf hingewiesen, dass Ohrfeigen und Schütteln von Kindern sehr häufig den Tod zur Folge haben können.
Noch viel interessanter sind allerdings die Kommentare der Leser, die eine Bandbreite von reflektiert bis gnadenlos selbstbezogen und die Gewalt gegen Kinder rechtfertigend widerspiegeln…
Zu den nachdenklichen Kommentaren zählt dieser hier:
Oasegmbh (11.3.2008, 15:26 Uhr)
unfassbar…
Ich muss zugeben, dass ich mehr als fassunglos ob der Diskussion hier im Forum bin.Auch wenn der Artikel journalistisch in der Tat absolut drittklassig ist – woran auch die offensichtliche Polemik des Autors nichts ändert – ist das Thema an sich aufgrund der heutigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen – sinkender Stellenwert der Familie, höhere Scheidung- und Trennungsraten, Zunahme von Patch-Work-Familien, berufliche, finanzielle und perspektivische Unsicherheit in Teilen der Bevölkerung, Abbau von sozialen Leistungen, Reduzierung von hilfestellenden Einrichtungen etc – aktueller denn je.Und da kann man nur festhalten und immer wieder betonen, dass jedes Kind (wie Mensch im allgemeinen) ein Recht auf körperliche Unversertheit hat – Punkt aus. Jeder Erwachsene, der nicht in der Lage ist, Konfikte mit einem Schutzbefohlenen auf verbale Art und Weise zu lösen, legt ein Armutszeugnis ab.
Wer sich dann auch noch hinstellt und dieses unsägliche und erbärmliche Verhalten verteidigt, hat in meinen Augen in fundamentalen Aspekten der Erziehung versagt.Vor allem die Logik, das ein paar Schläge, Back- oder Ohrpfeifen einem Kind nicht schaden würden, hinkt nicht nur meilenweit, sondern ist auch mehr als fahrlässig. Fragen Sie doch anders herum: Warum traue ich mich, mein Kind zu schlagen, nicht aber Freunde, Arbeitskollegen oder Nachbarn? Warum schlage ich genau die Menschen, die nicht nur vollkommen hilflos sind, sondern darüber hinaus mich/uns als Vorbildfunktion nehmen?Ansonsten bitte ich diejenigen Lautsprecher hier, die klar Stellung zum Thema ‚körperliche Züchtigung bei Schutzbefohlenen‘ beziehen, beim nächsten Mal ihrem nervigen Chef, der schon wieder mit Extra-Arbeit kommt oder der quasselnden Sekretärin, die nicht schnell genug tippt, einfach mal ein paar zu knallen.
Schaden wird es ihm/ihr mit Sicherheit nicht, ganz im Gegenteil, er/sie kennt es ja schon aus der Kindheit und kann positiv darauf reagieren (Polemik aus)…
Ich kann nur sagen, ich bin unendlich stolz, eine Erziehung genossen zu haben, in der ich NIE angefasst wurde, wenn ich es nicht wollte. Gleichzeitig spüre ich eine solch innige Nähe und unglaubliche Vertrautheit zwischen mir und meinen Kindern, die ich NIE im Leben durch ein paar ach so harmlose Backpfeifen aufs Spiel setzen würde… Niemals!
Oder:
ganzbaf (11.3.2008, 14:48 Uhr)
Das ist alltägliche Pervesion:
Wehrlose Kinder und Kleinkinder zu schlagen ist für viele legitim. Wenn ich einen anderen Erwachsenen eine langen will, ist das natürlich tabu und strafbewehrt.
Bedenklich stimmt hingegen ein anderer Kommentar, der wie so oft, die selbst erfahrene Gewalt rechtfertigt und als probates Erziehungsmittel gegen Kinder preist:
Alex64 (11.3.2008, 17:42 Uhr)
euridike
… wenn ein Erwachsener mich „Arschloch“ nennt, hat er die Folgen zu tragen (zumindest eine Anzeige nach 185 StGB) – und ein Kind eben auch. Bein nächstenmal werden sich das beide überlegen. Versprochen.Und ich bin mir nicht gar so sicher, ob man seinem Kind wirklich eine „gute“ Erziehung angedeihen lässt, wenn man ihm nicht klarmacht, das für Fehlverhalten Sanktionen zu erwarten sind.Ausserdem ist es wie mit allem anderen auch: Die Menge macht das Gift – und eine „körperliche Züchtigung“ in angemessener Form als letztes Mittel ist noch lange keine Mißhandlung. Eher schon das, was bei Sendungen wie der „Supernanny“ abgeht. Oder bei „Teenager ausser Kontrolle“ oder solchen Dingen.Ganz ehrlich? Solche Dinge wären in meinem Elternhaus nicht passiert – und ich weiss heute noch, warum ich die jeweilige Tracht „Hosenboden voll“ verdient hatte.
Ich glaube, dass viele die nicht in den Genuss gewaltfreier Erziehung gekommen sind es einfach nicht verstehen können, dass andere „Sanktionen“ wesentlich mehr schmerzen können als Körperliche Gewalt. Damit meine ich weder das, in meinen Augen auch körperlich gewalttätige, „Kind ohne essen ins Bett schicken“ noch die so oft übliche Freiheitsberaubung alá Zimmerarrest. Wenn sie mich jetzt fragen würden welche Sanktion bei mir am meisten gefruchtet hat, könnte ich ihnen keine konkrete Antwort geben. Ich glaube es einfach die Tatsache, dass die Argumente meiner Eltern einfach immer besser als meine waren. Andererseits kam ich in meiner Schulzeit nicht mit den Bestrafungsmethoden meiner Lehrer zurecht, was mir damals viele Probleme bereitet hat. Bin ich naiv wenn ich glaube auch meine Schüler rein argumentativ erziehen zu können? Oder muss ich immer die Sanktionen auspacken? Wollen Kinder Bestraft werden? Ist Erziehung gleich Bestrafung (ich glaube wirklich das viele, auch angehende Lehrer, so denken)?